Für die kommenden Urlaubsreisen mit dem Nachwuchs musste natürlich eine neue Behausung angeschafft werden. Die Wahl fiel auf das Keron 3 von Hilleberg. Anders als bei Solotouren, sollte beim Zeltkauf für den Familienurlaub natürlich in erster Linie auf Stabilität, Zuverlässigkeit und Platzangebot, statt auf das Gewicht geachtet werden. Das Gewicht spielt natürlich auch eine Rolle, da man das Zelt auch auf Wanderungen zu Fuß mitnehmen will, jedoch sind die anderen Eigenschaften (für mich) bei Reisen mit der Familie deutlich wichtiger. Das Keron bietet eine Menge Raum für zwei Personen und ein Kind. Auch für drei Erwachsene ist genügend Platz, und dank der zwei Apsiden auch ausreichend Stauraum für Equipment vorhanden. Der Stauraum und das Platzangebot waren auch die Punkte warum wir uns für das Keron 3, und nicht für das Nammatj 3 entschieden haben. Zu dritt benötigt man dann doch schon ein bisschen mehr Platz für das Gepäck und die Schuhe usw.
Alternativen zum Keron 3 gibt es kurioser Weise recht wenig wenn man 1,90m groß ist. Da fällt die Nammatj – Serie von Hilleberg wegen des schräg abfallenden Fußendes raus. Das Mutha- oder Papa Hubba von MSR hatte mir einen zu dünnen Boden. Zu fragil für die Benutzung mit Kind über einen längeren Zeitraum. Denn wenn man schon ein bisschen mehr Geld in die Hand nimmt, und sich eine mobile Familienbehausung kauft, sollte diese dann auch garantiert eine gewisse Zeit lang halten. Bei Exped gibt es das Orion extreme, und noch ein oder zwei andere vergleichbare Modelle, welche mir aber vom Raumgefühl nicht so gut gefallen haben. Alle anderen 3 Personenzelte sind nicht annähernd in die engere Auswahl gekommen (Vaude, Hellsport, Big Agnes). Entweder waren sehr schräg abfallende Seiten- oder Kopfwände oder zu dünnes Material bzw Gestänge das Ausschlußkriterium. Der nutzbare Raum im Keron ist unschlagbar. An Kopf- und Fußende senkrecht statt schräg abfallende Wände sucht man bei anderen Herstellern vergeblich. Dadurch lässt sich überall im Zelt bequem sitzen, jeder Zentimeter ist nutzbar. Trotz der knapp 4 Kilo, welches das Keron auf die Waage bringt, ist es vergleichsweise ein relativ leichtes Zelt. Geteilt durch drei Personen, welche im Zelt Platz haben, kommt man pro Person auf 1,3 kg. Trotzdem ist es unglaublich stabil. Die Abspannpunkte sind sehr gut durchdacht und sehr gut verarbeitet. Was auch nicht besonders verwunderlich ist, denn das Keron wird seit 1981 von Hilleberg gebaut. Eine lange Zeit also, um die Hilleberg Ur-Hütte zu perfektionieren. Durch neue Materialien, wie etwa dem 10mm Featherlite Alugestänge, konnte auch das Gesamtgewicht ein bisschen gedrückt werden, ohne bei der Stabilität Kompromisse eingehen zu müssen. Richtig abgespannt hält das Keron einiges aus. Ich habe das Zelt diese Woche einmal im Garten bei ordentlich Wind aufgebaut, um zu sehen, wie ich es auf Tour am schnellsten aufstellen kann. Das Zelt hat trotz heftiger Böhen kaum gewackelt..NICHTS. Im Zeltinneren hat man kaum wahrgenommen, dass draussen ein Unwetter tobt. Völlig anders als mein Solozelt. Das musste ich schon öfter mal abbauen und in einer Hütte oder einem Unterstand Zuflucht suchen, weil der Wind mein Tipizelt fast zerlegt hat. Für mich alleine ist das kein Problem. Einen Unterschlupf für eine Person findet man hier in Mitteleuropa so ziemlich überall ohne Probleme im näheren Umkreis. Schlafen kann man zur Not auch noch am nächsten Tag wenn sich das Wetter beruhigt hat. Mit einem Kind im Gepäck mitten in der Nacht wäre das schon problematischer. Da schlafe ich lieber in einem Zelt auf das ich mich in jeder Situation verlassen kann. Die Gestängekanäle sind beim Keron zusätzlich etwas weiter geschnitten, damit man bei heftigen Wind noch ein zweites Gestänge einsetzen kann, um nochmals die Stabilität zu erhöhen. Hier sieht man die Größe des Inneszeltes nochmal recht deutlich. Meine Freundin ist ca. 1,75m gross und hat beim Liegen im Fussbereich noch reichlich Platz wenn sie sich ausstreckt. Der Freiraum zwischen Innen- und Aussenzelt ist auf dem Foto auch recht gut erkennbar. Wie anfangs schon geschrieben, wird das Zelt hauptsächlich als Familienzelt bei Fahrrad- und Kanutouren genutzt werden. Dort fällt das Gewicht auch nicht so auf. Für längere Touren mit zwei Personen in abgelegene Gegenden in Nord- und Osteuropa wird es in Zukunft auch öfter zum Einsatz kommen. Denn bei solchen Touren kann man sich auf nichts einstellen und sollte, was die Zeltwahl angeht, lieber auf Nummer sicher gehen. Für kleinere Solotouren in Mitteleuropa, wo es im Notfall immer genügend Hütten oder Unterstände in unmittelbarer Umgebung gibt, wird mich aber weiterhin das MLD Doumid begleiten. Das Raum-/Gewichtsverhältnis dieses Zeltes ist einfach unschlagbar für eine Person. Bei solchen Touren achte ich dann nicht so viel auf den Komfort, und bin auch nur für mich selbst verantwortlich.